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Montag, 17. September 2012

'West Highland Way' or ' Damp, Wet and Soaking'

"Feucht, nass, durchnässt" - für die nicht ganz so englischkundigen Leser. 

Am Donnerstagmorgen (5am) bin ich mit dem Zug ("Caledonian Sleeper") in Edinburgh losgefahren, um relativ früh, so gegen viertel nach 8, in Bridge of Orchy anzukommen, von wo aus ich mit Philipp eigentlich drei Tagestouren des 'West Highland Ways' wandern wollte. Zugfahrt plus Ausstieg hat auch geklappt, wobei man bedenken muss, dass in Schottland keineswegs die Haltestellen angesagt werden (was auch beim Busfahren bisweilen zu Problemen führen kann). Deshalb muss man sich ungefähr auf die Ankunftszeit verlassen und die vorherigen Haltestellen verfolgen, was bei Nacht und Nebel auch nicht ganz leicht ist ;) Soweit so gut..ich habe den richtigen Ort gefunden und musste praktischerweise auch nicht mehr weit laufen, da Philipp, der schon eine Tour hinter sich hatte, direkt im Bahnhofsgebäude, das zum Hostel umfunktioniert wurde, die Nacht verbracht hat. 

Da das Wetter sich schon eher in Richtung Regen bewegte, haben wir auch gleich beschlossen, die Regenhosen anzuziehen. Gute Entscheidung! Von Bridge of Orchy sollten es so ca. 19km bis zum Kings House Hotel sein. Die einzige Aufwärm- und Rastmöglichkeit war ebenfalls ein Hotel, aber schon nach 3km Wegstrecke, weshalb wir dort auch nicht angehalten haben. Tatsächlich fand ich die fast 5 Stunden, die wir am Ende gebraucht haben, viel weniger schlimm als erwartet: Der Nacken tat nur mäßig weh, die Beine waren noch voll in Ordnung und auch die Füße sind mit nur einer Blase noch gut davon gekommen. Der andauernde Nieselregen hat es auch erst am Ende geschafft, langsam die Ärmel bis zum Ellenbogen zu durchnässen :) Die Hose hielt dem Regen stand und auch beide Rucksäcke waren super geschützt (dank der 5 Müllsäcke und 7 Plastikeinkaufstüten).

Zur Landschaft kann ich nur sagen: Ich finds super hier! Trotz Regen fand ich die Highlands so schön, wie ich sie mir vorgestellt habe. Bei Sonnenschein hätte man bei einem netten Picknick die Aussicht natürlich noch mehr genießen können, aber so von Loch zu Loch zu wandern (wie hier die Seen heißen), die "Berge" hoch und runter zu klettern, den Schafen aus dem Weg zu gehen und die anderen Wanderer einzuholen und zu überholen (manchmal auch vorbeiziehen zu lassen) hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Wenn da nicht die allabendliche Suche nach einem Bett gewesen wäre ;) 

Das Ziel des ersten Tages war das Kingshouse Hotel - kein wirklicher Ort, nur ein Hotel, in dem eigentlich auch nur Wanderer schlafen - war leider bereits ausgebucht als wir ankamen (um 13:45 Uhr). Tja, nach 1,5 Stunden in der angrenzenden Bar (mit Suppe, Panini und mitgebrachtem Tee) haben wir uns dann zusammen mit zwei anderen durchnässten Läufern ein Taxi zum übernächsten Ort geteilt. 
Die Strecke nach Kinlochleven wäre eigentlich unsere zweite Tagestour gewesen. In Kinlochleven angekommen haben wir dann ein Bed&Breakfast nach dem anderen abgeklappert (was mich an die Wohnungssuche erinnert hat und Philipp an Maria und Josef, da wir immer wieder mit den Worten: "Oh sorry, we're full", begrußt wurden ;)). Unsere 6. Anlaufstelle hatte dann aber das perfekte Zimmer für uns. Völlig durchnässt habe ich mich erst einmal in die Badewanne gelegt. Herrlich! ;) Dann war das größte Ziel eigentlich nur noch, alles bis zum nächsten Morgen wieder trocken zu kriegen, was uns aber (dank der drei Heizkörper) gelungen ist.

Jaa, dann war der zweite Tag mit der nächsten Tour von Kinlochleven nach Fort William an der Reihe. Die Strecke soll 22,5km lang sein, also noch etwas länger als die des Vortages. Nichtsdestotrotz machten wir uns gut gelaunt auf den Weg, um nach ca. einer halben Stunde in den stärksten Regenguss zu kommen, den ich in Schottland bisher erlebt habe. Aber wir waren ja gut ausgerüstet und ein Zurück gibts es auch nicht, wenn man erst einmal auf dem Weg ist ;) Möglichkeiten sich unterzustellen hat es allerdings nicht und somit waren nach gut eineinhalb Stunden meine Schuhe vollkommen durchtränkt, sodass ich bei jedem Schritt die Wellen schaukeln gespürt habe :). Mal was neues. Irgendwann hat dann der Regen nachgelassen und wir haben die letzten Kilometer (vorbei an Großbritanniens höchstem Berg "Ben Nevis") noch mit einigermaßen Sonnenschein verbracht, bis die erneute Zimmersuche uns in ein nettes, wenn auch nicht so schönes wie das vorherige, B&B geleitet hat. Nach einer Aufwärmdusche und einem leckeren Essen im benachbarten Hotel sind wir wieder ziemlich müde und dieses Mal auch mit wirklich schmerzenden Füßen ins Bett gefallen, was aber auch nach der am Ende über 8 Stunden dauerenden Wanderung nicht wirklich verwundert :).

Am nächsten Morgen haben wir uns dann Fort William noch ein wenig angeschaut, allerdings erst nachdem wir ein leckeres "Cooked Breakfast" genossen haben mit Bacon, Sausage, Beans on Toast, Eggs, Marmite und was das Herz begehrt :D.

Auch wenn ich mich ein wenig zu diesem Trip überreden hab lassen müssen, bin ich sehr froh, dass ich mich dazu durchgerungen habe. Wirklich viele Bilder gibt nicht, da Wasser und Kamera sich nicht so gut vertragen, aber ihr seht bestimmt, wie schön es ist und wie wunderbar es bei Sonnenschein wäre, kann man sich vorstellen ;) Viel Spaß beim Anschauen und meine 7 Regeln zum erfolgreichen Wandern gibt es als Extra noch dazu ;)

1. Richtiger Rucksack: Ganz wichtig sind diese Gurte (die vielleicht etwas seltsam aussehen, aber unglaublich viel bringen). Nur deshalb hat mein Nacken durchgehalten ;) Und das Rucksackregencape hat auch gehalten!

2. Mütze: Ohne meine geliebte Mütze, die mir die Haare aus dem Gesicht gehalten hat und meinen Kopf gewärmt hat, hätte ich bestimmt schon nach einer Stunde angefangen zu jammern :)

3. Regenhose: Im Vergleich meine Aldi-Hose gegen Philipps Tchibo-Hose hat Aldi eindeutig gewonnen. Meine Hose (die Jeans darunter) blieb selbst bei stärkstem Regen trocken.

4. Gescheite Schuhe: Meine Treckingschuhe waren zwar sehr bequem aber überhaupt nicht wasserdicht. In Turnschuhen sollte bitte keiner sein Glück versuchen.

5. Ratsam wäre, die Accommodation (das heißt die Hotels, Hostels oder Jugendherbergen) vorher zu buchen. Schlafplatzsuche am Tag der Wanderung kostet unnötig Ausdauer und Nerven.

6. Plastiktüten und Müllbeutel, um die Kleidung im Rucksack vor Nässe zu schützen sind wichtig und helfen auch, wenn die Schuhe am nächsten Morgen doch noch nicht ganz trocken sind ;).

7. Ein Routenplaner schadet niemandem. Ich hatte Philipp, der sich ausgiebig informiert hat und einen kleinen "Reiseführer" dabei hatte, aber man sollte eigentlich schon vorher wissen, was man sehen möchte, was es überhaupt zu sehen gibt und wo man hinmöchte. Wegweiser gibts aber zumindest auf dem Weg. Verlaufen kann man sich nicht wirklich ;)


Crianlarich bis Bridge of Orchy:










Bridge of Orchy bis Kingshouse:

Hostel am Bahnhof

Die Bridge of Orchy


Meine 2 Wegweiser ;)







Kurze Apfel- und Kekspause




In der Climber's Bar beim Kingshouse (Ärmel sind nass!)
Linsensuppe zum Aufwärmen


















 Von Kinlochleven nach Fort Williams:

"Flussüberquerung" ohne Brücke ;)


Leider nicht ganz scharf, aber die Nationalblume von Schottland: Die Distel ;)








Finally done (eigentlich 7-9 Tage Wanderung ;))

Selbstauslöser

Fort Williams:




Die Stationen des Weges dargestellt





Das alte Fort (Williams)



Die Rückfahrt von Fort Williams nach Glasgow im Bus:






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